Die Mikroorganismen sind schon da, immer und überall
Mikrobiom des Menschen, der Kuh, im Boden
Unser Darm-Mikrobiom (Gesamtheit der Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln) ist sehr sensibel und kann leicht gestört werden, z.B. durch Zucker, Weizenmehl, die heutige Kuhmilch und deren Produkte, Antibiotika, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Emulgatoren, u.a. Dann verschiebt sich die Zusammensetzung der Bakterienflora, z.B. zugunsten solcher, die Blähungen, unregelmäßigen Stuhl und Bauchschmerzen verursachen.
Werden die Mikroorganismen dauerhaft gestresst, verkümmern die guten Stämme und die krankmachenden vermehren sich. Wir werden richtig krank und erfahren die Auswirkungen auf unseren gesamten Organismus, besonders auf die Haut, das Gehirn und das Immunsystem.
Das Gute: Wir können die passenden Voraussetzungen schaffen, indem wir die störenden Substanzen vermeiden und die guten Bakterien mit Ballaststoffen, Gemüse, Kräutern, Obst, Nüssen, Ölfrüchten, Vollkornprodukten, milchsauer Fermentiertem füttern und allem, was frisch und gut ist. Sie vermehren sich wieder und verdrängen die pathogenen Bakterien.
Das Mikrobiom der Kuh
Die Kuh ist ein Wiederkäuer. Sie benötigt also in erster Linie die Weide (für eine reichhaltige Zusammenstellung der Weideflora ist zu sorgen) und eine ausreichende Menge an bestem Heu.
Das Heu muß reif sein (nur aus reifen Eiweißstoffen kann der Stoffwechsel hochwertige Eiweiße aufbauen). Das Gras wird also vorzugsweise in der Blüte bis zum Beginn der Samenbildung geschnitten. Die Blüten der Wiesenblumen müssen von Bienen, Schmetterlingen und/oder Ameisen besucht worden sein, damit sie die Kreuzhefe ausbilden können. Nehmen die Kühe sie auf, wirkt sie positiv auf den Stoffwechsel in Bezug auf die Eiweißbildung. Zusätzlich mögen Kühe im Winter gehäckseltes Laubheu*, Futterrüben, etwas Kohl, Stroh und auch Kürbis.
Bei einer gesunden Kuh dauert die Passage des Nahrungsbreis etwa 36 Stunden. Der Kot ist dann leicht geformt, nicht wie ein flüssiger Brei!
Erhält eine Kuh Silage und Getreide, wird bereits die Pansenverdauung gestört. Es bilden sich organische Giftstoffe (u.a. Schwefelwasserstoff, ein Nervengift) die in die Milch und den Mist gelangen, die u. a. für Zysten an den Ovarien sorgen können.
* enthält unter anderem Tannine (reduzieren die Bildung von Methangas)
Der Boden mit der Rhizosphäre der Pflanzen
Unter natürlichen Bedingungen bedecken Pflanzen den Boden. Ein reger Austausch zwischen Boden und Pflanze sorgt für Humusaufbau und Bodenstruktur, wobei die Pflanzenwurzeln Sekrete als Lockstoffe absondern, um die passenden Pilz- und Bakterienarten anzulocken, um die jeweils vorhandenen Substanzen zu Nahrung verarbeiten können.
Die Mikroorganismen im Wurzelraum sind für die Nährstoffumsetzung und deren Transport in die Pflanze verantwortlich, und sind damit verantwortlich für die Pflanzengesundheit und den Ertrag.
Gute Bodenorganismen erhöhen die Nährstoffaufnahme der Pflanzen um das 2- bis 8-fache und wandeln diese Nährstoffe in bioorganische Formen um. Die Mikroben steigern auch den Stoffwechsel von Aminosäuren in den Wurzeln und wandeln anorganischen Stickstoff in organische Stickstoffverbindungen um. Actinomyceten verdauen Rohnährstoffe und produzieren Vitamin B12 für die Pflanzen.
Bakterien und Pilze im Wurzelraum schützen die Pflanzen direkt vor dem Befall durch phytopathogene Organismen oder induzieren eine Art Immunantwort in der Pflanze, wodurch die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger wird.
Die Gesamtheit der Bodenorganismen beinhaltet solche, die Pilze wie Fusarium, Verticillium und Rhizotonia töten, oder Bodenpilze, die schädliche Nematoden töten.
Pflanzenschutz könnte also bereits im Boden stattfinden, natürlich und preiswert.
Ist das nicht großartig?
Solche Leistungen kann niemand anderes erbringen als ein gutes Bodenleben!
Anstelle von Dankbarkeit erleben diese Helfer Stress und Vertreibung. Neben den mechanischen Beeinträchtigungen wirken die chemischen:
- Synthetische Düngemittel bieten ihnen keine Nahrung.
- In der Gülle fehlt es an organischem Kohlenstoff, dem Faseranteil.
- Herbizide entziehen dem Boden Energie und vernichten Bodenalgen.
- Fungizide entziehen den Bodenpilzen die Lebensbedingungen.
- Insektizide greifen Bodentiere an.
Ohne Bodenorganismen würden innerhalb einiger Monate alle Pflanzen absterben! Es gäbe keine Nahrung mehr.
Glücklicherweise sorgt die Natur für den Erhalt einer Reserve aus Sporen und Dauerformen, die wir tatsächlich wiederbeleben können, wenn wir den Boden richtig behandeln.
Damit landwirtschaftlich bearbeiteter Boden eine Chance hat, ein Lebensraum für ein artenreiches Bodenleben zu sein, richten sich sämtliche Dünge- und Pflegemaßnahmen auf das Schaffen der optimalen Bedingungen für das Bodenlebens aus.
Bieten wir also denjenigen, die den richtigen Job machen, die passenden Voraussetzungen dazu. Sie sind die Fachkräfte.